söndag, juni 19, 2011

Der Riese Öger soll die Asagötter bewirten

Nordische Mythologie Teil 31 - Die Folgen eines Gelages

Als die Asagötter eines Tages zu einem großen Fest vereint waren, bei dem Wild gegessen wurde und alle reichlich zum Mjöd griffen, nahmen die Gespräche die unterschiedlichsten Richtungen und fast jeder Gott hatte einen Vorschlag dazu, wie man die gegenwärtige Situation noch verbessern konnte.

Einer der Vorschläge hatte einen besonders großen Erfolg, auch wenn später keiner der Götter mehr wusste, wer die Idee als erstes aufgebracht hatte. Jedenfalls entschieden sie, dass alle, die während des Friedensverbund im Rat der Götter aufgenommen wurde, aber nicht aus Asgård kamen, ihre den Asagöttern untergeordnete Rolle zeigen sollten und einer nach dem anderen ein Fest für die Asagötter veranstalten sollte.

Anschließend ging die Diskussion nach darum, wer eigentlich der beste Gastgeber sein könnte. Da dies jedoch nicht so einfach zu beantworten war, zogen sie das Los, das entschied, dass der Meeresriese Öger der erste Gastgeber sein sollte.

Tor übernahm die Aufgabe den Riesen von der göttlichen Entscheidung zu unterrichten und fuhr mit seinem Wagen zu Öger, der gerade auf einer der Klippen saß und über das Meer schaute. Da Tor nicht gerade ein Gott mit Feingefühl war, brachte er die Entscheidung der Götter in befehlendem Ton vor, der keinen Widerspruch duldet und von jedem als beleidigend empfunden werden musste.

Öger schwieg einige Sekunden und sagte weder ja noch nein. Innerlich war er jedoch empört über den Ton, den Tor ihm gegenüber angeschlagen hatte, weshalb er überlegt wie er sich an ihm und den Asagöttern rächen konnte ohne dass Tor dies bemerkte, da Öger der Kraft Tors in keiner Weise gewachsen war. Schon bald hatte er jedoch eine Lösung.

So antwortete er schließlich, dass er die Asagötter sehr gerne bei sich empfangen will und sie in seine Burg hiermit offiziell einlädt und ihnen auch gerne sein eigenes Mjöd anbietet, das er zu diesem Anlass herstellen will. Aber er hätte dabei ein kleines Problem, denn um dem Mjöd seinen typischen Geschmack zu geben und eine ausreichende Menge brauen zu können, würde er einen größeren Kessel benötigen, da sein eigener gerade einmal für den Hausgebrauch reicht. Er bat daher Tor ihm einen Kessel in der nötigen Größe zu leihen und gab ihm auch gleich die Masse des gewünschten Kessels an.

Öger fügte hinzu, das mit Hilfe des Kessels das Fest wirklich gelingen würde und die Asagötter gerne kommen könnten, sobald er den entsprechenden Kessel zur Verfügung hätte. Da Tor gegen diesen Wunsch des Riesen nichts einwenden konnte, kehrte er zurück nach Asgård und erklärte den anderen Göttern den Wunsch Ögers. Sehr schnell stellte man jedoch fest, dass es in Asgård nicht einen Kessel gab, der auch nur annähernd an die Masse herankam, die der Riese Tor diktiert hatte.
Copyright: Herbert Kårlin
 

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