tisdag, juni 28, 2011

Tor stiehlt Hymers Kessel und flieht

Nordische Mythologie Teil 35 - Tor und Tyr fliehen mit dem Kessel

Nachdem die Midgårdsormen wieder im Wasser verschwunden war, erklärte Hymer, dass sie nun genug zum Essen hatten, setzte sich mit düsterer Mine an die Ruder und machte sich auf den Weg zurück nach Jotunheim. Während der kurzen Fahrt sagte der Riese kein einziges Wort.

Auch wenn niemand weiß, was auf der Fahrt geschah und wie Tor die Midgårdsormen entkommen konnte, so entstand das Gerücht, dass Hymer die Angelleine Tors abgeschnitten habe bevor dieser mit seinem Hammer die Schlange endgültig töten konnte und Tor ihm daraufhin einen so starken Schlag versetze, dass er einige Minuten im Boot lag ohne sich rühren zu können.

Zurück am Ufer fragte Hymer Tor dann, ob er die beiden Wale tragen wolle oder das Boot festmachen wollte. Tor entschied sich für das Boot, wobei er es jedoch nicht, wie üblich, am Ufer festmachte, sondern es mit sich schleppte und erst im Saal der Burg festmachte. Damit wollte er sich absichern, dass Hymer ihm später nicht über den Elivågor folgen konnte.

Zurück im großen Saal wollte Hymer nun eine letztes Mal die Stärke Tors prüfen und bat ihn den großen Kessel, der unbeschädigt am Boden lag, in die Höhe zu stemmen. Erst versuchte Tyr seine Chance, aber ohne dass sich der Kessel auch nur einen Millimeter bewegte. Als Tor dann sein Glück versuchte, stemmte er ihn hoch über seinen Kopf und machte sich, in Begleitung Tyrs, auf den Weg ins Freie.

Die beiden machten sich mit dem Kessel unmittelbar auf den Weg zum Wasser. Als sie sich nach einigen Minuten umdrehten, stellten sie jedoch fest, dass ihnen eine Horde Riesen auf der Spur war und immer näher kam. Tor musste daher den Kessel kurz auf den Boden stellen, damit er sich mit seinem Hammer Mjölner verteidigen konnte. Tyr stand ihm bei diesem Kampf mutig zur Seite und schließlich gelang es den beiden so viele Riesen zu töten, dass sie, mitsamt des Kessels, ohne Probleme an den Elivågor kamen.

Copyright: Herbert Kårlin

lördag, juni 25, 2011

Tor geht mit Hymer auf Fischfang

Nordische Mythologie Teil 34 - Tor angelt die Midgårdsormen

Da Hymer die Stärke Tors kannte und sein Auge lange brauchen würde um sich zu erholen, machte Hymer nun gute Mine zum bösen Spiel und begrüßte Tor höflich und zuvorkommend. Zum Abendessen schlachtete Hymer drei Ochsen, von denen Tor allein zwei aß. Hymer fand dies übertrieben und sagte daher zu seinen Gästen, dass sie sich am nächsten Tag von dem ernähren mussten, was die Jagd bringen würden.

Tor schlug Hymer vor am nächsten Tag zum Fischen aufs Meer hinaus zu fahren und fragte ihn was er denn für Köder nehmen solle. Hymer meinte daraufhin, dass er Stiere halte und Tor, falls er den Mut habe, sich von einem der Stiere den Köder holen solle. Tor ließ sich dies nicht zweimal sagen und kam schon wenig später mit dem Kopf eines schwarzen Stiers zurück. Auch dieses Mal konnte Hymer nichts zu Tor sagen, obwohl er das Verhalten des Gottes nicht gerade schätzte.

Schließlich gingen die beiden zum Elivågor, machten das Boot los und fuhren ein Stück hinaus. Da Hymer ruderte, bat ihn Tor doch weiter hinaus zu fahren und nicht nur an der Küste von Jotunheim zu liegen. Da Hymer jedoch eine furchtbare Angst vor Egil hatte, dessen Pfeile nie ihr Ziel verfehlten, war er jedoch nicht zu diesem Schritt zu bewegen und meinte, dass auch vor Jotunheim zahlreiche Fische zu fangen waren.

Hymer hatte bei Angeln großes Glück und zog in kurzer Zeit zwei Wale ins Boot. Tor hatte den Stierkopf an seiner Angel befestigt und bald spürte auch er, dass ein Fisch angebissen hatte. Als er das Tier ins Boot ziehen wollte, so handelte es sich jedoch um keinen Fisch, sondern die Midgårdsormen, die zu jener Zeit bereits beträchtliche Masse angenommen hatte, obwohl sie noch lange nicht erwachsen war.

Nach einem harten Kampf gelang es Tor den Kopf der Schlange über den Rand des Bootes zu ziehen. Die Bewegungen der Schlange ließen das Meer erbeben, aber Tor gelang es dennoch die Leine mit der einen Hand zu halten und mit der anderen seinen Hammer Mjölner aus dem Starkheitsgürtel zu ziehen. Er verpasste der Schlange einen kräftigen Schlag, was jedoch nur dazu führt, dass es zu einem Seebeben kam und die Schlange Sekunden später wieder im Meer verschwand. Dies war, bis Ragnarök, das letzte Mal, dass Tor der Midgårdsormen so nahe kam.
Copyright: Herbert Kårlin
 

fredag, juni 24, 2011

Tyr, der Kriegsgott der nordischen Mythologie

Tyr, der Lieblingssohn Odens und der Pflegesohn des Riesen Hymer spielt in der nordischen Mythologie nur bei wenigen Gelegenheiten eine bedeutende Rolle, obwohl er wegen seinem Gerechtigkeitssinn, für den er auch kämpfte, oft als Kriegsgott betrachtet wird. In der germanischen Mythologie wird er oft mit dem römischen Kriegsgott Mars gleichgesetzt.

Die Ähnlichkeit erstreckt sich jedoch nicht nur auf die Art, wie diese beiden Götter beschrieben werden, sondern beide gaben auch dem Dienstag den Namen. In Norwegisch und Dänisch heißt der Dienstag Tirsdag, im Französischen Mardi und im Spanischen Martes.

Tyr spielt vor allem an drei Stellen der nordischen Mythologie eine wichtige Rolle, nämlich als er Tor hilft den größten Kessel Hymers zu beschaffen, als er seine Hand durch den Wolf Fenrisulven verliert und schließlich noch einmal, als er beim letzten Kampf bei Ragnarök gemeinsam mit seinem Feind, dem Höllenhund Garm, ums Leben kommt.

Tyr ist ein heute relativ seltener männlicher Vorname in Schweden, wird jedoch häufig von Sportklubs und verschiedenen Firmen, die Sportartikel verkaufen, aufgegriffen, da der Asagott Tyr als der gerechteste Gott der nordischen Vorzeit betrachtet wird.
Copyright: Herbert Kårlin
 

torsdag, juni 23, 2011

Tor und Tyr kommen bei Hymer an

Nordische Mythologie Teil 33 - Hymers Zorn entlädt sich

Während Tor und Tyr bereits den Elivågor durchschritten, kam Loke bei Egil an, wo er, wie alle Bewohner Asgårds, gastfreundlich empfangen wurde. Zum Abendessen wurde einer der Böcke Tors geschlachtet, was im Grunde kein Problem war, so lange man die Beine des Tieres unbeschädigt auf dem Fell zurück ließ. In diesem Fall schwingt Tor nur seinen Hammer Mjölner über den Resten des Bockes, der dann wieder unbeschädigt aufsteht.

Nach dem Mahl unterhielt sich Loke noch mit seinem Pflegesohn Tjalve und verleitete diesen mit seinem Messer die Oberschenkel des Bockes anzuschneiden um an des begehrte und wohlschmeckende Knochenmark zu gelangen. Nach dieser Tat brach Loke unmittelbar wieder auf, da er weder Tor noch Tyr bei ihrer Rückkehr treffen wollte.

In dieser Zeit durchquerten Tor und Tyr bereits Jotunland mit seinen steilen Bergen, den tiefen Schluchten und unendlichen Höhlen in denen viele Verwandte Hymers wohnten.

Als die beiden Götter schließlich an der Burg Hymers angelangten, war Hymer nicht zu Hause und sie wurden von Tyrs Pflegemutter in Empfang genommen. Der Saal, in dem sie empfangen wurden, war immens und die Decke wurde von riesigen Steinpfeilern getragen. Hoch oben an einem der Pfeiler hingen acht Kessel. Einer der Kessel war genau der, den sie suchten.

Als die drei am Abend hörten, dass Hymer sich der Burg näherte, riet ihnen die Pflegemutter Tyrs sich hinter einem Pfeiler zu verstecken, da Hymer nicht sehr gerne Gäste bei sich sah. Die beiden Götter versteckten sich daraufhin hinter dem Pfeiler an dem die Kessel aufgehängt waren.

Als Hymer dann im Saal ankam, so fielen zahlreiche Eiszapfeln von seiner Kleidung ab und sein langer Bart war zu einem einzigen Eisblock gefroren. Seine Frau hieß ihn von der Jagd willkommen und erzählte ihm, dass ihr Pflegesohn Tyr zu Besuch gekommen sei, was Hymer mit Wohlwollen aufnahm. Als seine Frau jedoch hinzufügte, dass ihn Tor, der Freund der Menschen, begleitete, nahm sein Sturmauge eine bedrohliche Form an. Da seine Frau wusste, was folgen würde, erzählte sie Hymer, dass sich die beiden hoch oben im Pfeiler, an dem die Kessel aufbewahrt wurden, versteckt hatten.

Hymer blickte unmittelbar in die Höhe und die Kraft seines Sturmauges entlud sich mit solcher Wucht, dass der obere Teil des Pfeilers in tausend Einzelteile zersprang und alle acht Kessel zu Boden fielen. Durch den Sturz gingen alle Kessel zu Bruch, außer einem, nämlich dem größten, der aus einem besonders widerstandsfähigen Material hergestellt war. Da nach der Entladung des Auges Hymer ungefährlich war, traten nun die beiden Götter aus ihrem Versteck hervor und grüßten den Riesen.
Copyright: Herbert Kårlin
 

onsdag, juni 22, 2011

Draupner, der magische Ring Odens

In der nordischen Mythologie spielen Schmuckstücke eine bedeutende Rolle, wobei vielen von ihnen selbst im späten Mittelalter noch magische Wirkungen zugesagt wurden. Noch heute wird Schmuck von vielen als Glücksbringer betrachtet.

Eines dieser besonderen Schmuckstücke des alten nordischen Reiches war der goldene Ring Draupner, der von den beiden Zwergen Brokk und Sindre für Loke hergestellt worden war und den Loke dann Oden schenkte.

Draupner, was soviel wie „Tropfer“ heißt, wurde von den beiden Zwergen mit Zauberrunen belegt, was dazu führte, dass der goldene Ring jede neunte Nacht acht weitere Ringe tropfenweise zur Erde fallen lässt. Jeder der Ringe entsprach in allen Einzelheiten Draupner, ohne jedoch die gleiche Zauberkraft zu besitzen.

Als Balder starb, legte ihm Oden Draupner zu seiner letzten Reise auf die Brust. Als Balder jedoch in der Unterwelt angekommen war, schickte er den Ring mit Hermod zurück zu Oden nach Asgård.

Obwohl Draupner auch der Name zahlreicher Unternehmen in Schweden ist, so gibt es kaum Schmuckkünstler, die diesen Ring nachempfunden haben.
Copyright: Herbert Kårlin

tisdag, juni 21, 2011

Auf der Suche nach einem Kessel für Öger

Nordische Mythologie Teil 32 - Tors Reise nach Jotunheim

Natürlich konnten die Götter einen Kessel bei den Zwergen der Unterwelt bestellen, aber Verhandlungen mit diesen Künstlern waren immer sehr schwierig, da sie alles, was sie herstellten nur ungern weitergaben und oft eine Gegenleistung forderten. Nach Möglichkeit wollte Tor diese Probleme vermeiden.

Da nahm Tyr seinen Freund Tor zur Seite und meinte, dass er einen Rat hätte, denn als Pflegesohn Hymers wusste er, wo sich ein so großer Kessel befand, nämlich bei Hymer, der hoch im Norden und jenseits der Flut Elivågor wohnte. Auch wenn Tor die Information interessant fand, so wusste er dennoch nicht wie er an den Kessels Hymer kommen sollte, da die Riesen in Jotunheim nicht besonders aufgeschlossen waren.

Tyr meinte daher, dass sie natürlich nur mit einer List an den Kessel kommen konnten und dafür zu Hymer reisen mussten. Da Tor immer offen für Abenteuer war, stimmte er dem Rat Tyrs zu und die beiden Götter beschlossen daher so schnell wie möglich nach Jotunheim aufzubrechen.

Dies war genau das, was Öger erhofft hatte, denn auch er wusste, dass ausschließlich Hymer einen so großen Kessel besaß und niemand anderes in Jotunheim. Er wusste auch, dass die beiden nach Jotunheim aufbrechen mussten um den Kessel durch eine List von diesem gefährlichen Frostriesen zu holen. Er wusste auch, dass Hymer ein Sturmauge hatte, das, wenn er wütend wurde, auf ein Ziel richtete und damit alles, was sich zwischen ihm und dem Ziel lag, zerstörte. Allerdings dauerte es dann lange, bis das Auge diese Kraft erneut erlangt hatte.

Auch Tyr kannte die Kraft des Sturmauges und meinte daher zu Tor, dass sie sich besser nicht direkt an Hymer wenden sollten, sondern sie erst mit seiner Pflegemutter reden sollten, da sie sonst die Wut Hymers sehr deutlich zu spüren bekamen, denn freiwillig würde er ihnen den Kessel kaum leihen.

Von Asgård bis zu Egils Burd, die am Elivågor lag, war es auch für Tor eine Tagesreise. Er spannte daher seine beiden Böcke vor den Wagen und die beiden Freunde machten sich auf den Weg Richtung Jotunheim. Als sie über Midgård waren, hörten die Menschen die Donner grollen und überall, wo die Götter, vorbei kamen, fiel fruchtbarer Regen auf die Wiesen und Felder.

Gegen Abend kamen Tyr und Tor auf Egils Burg Ysäter an, wo sie von Egil und Groa auf das herzlichste willkommen geheißen wurden. Die beiden Götter wollten jedoch nicht die Nacht bei Egil verbringen, sondern stellten nur Tors Wagen bei ihm ab, da er hier samt Inhalts von den Alfern bestens bewacht wurde.

Unmittelbar nachdem er den Wagen abgestellt hatte, watete Tor durch den Elivågor, wobei ihm hier eine besondere Eigenschaft zu gute kam, denn egal wie tief das Wasser war, so wuchs er mit der Tiefe, so dass das Wasser nie höher als bis zu seinem Stärkegürtel gelangte. Nur die Wogen konnten auch einmal bis zur Schulterhöhe kommen. Stieg Tor dann an Land, so nahm er wieder seine normale Größe an.
Copyright: Herbert Kårlin
 

måndag, juni 20, 2011

Brynhild, die wichtigste Walküre

Brynhild, die Walküre aus der nordischen Mythologie hat sehr viele gemeinsame Züge mit der Walküre Brünhild der deutschen Heldensagen, die Wagner in seinem Ring der Nibelungen hervorragend gezeichnet hat, wobei die Erzählungen aus dem nordischen und dem germanischen Raum jedoch in mehreren Punkten voneinander abweichen.

In der nordischen Mythologie ist Brynhild, die Tochter des Königs Budle, eine der dreizehn mit Namen genannten Walküren, die auch an Kämpfen teilnahmen. Brynhild bekam aus ihrer Ehe mit Sigurd Fafnesbane eine Tochter, die den Namen Aslög erhielt. Ihre beiden Schwestern Atle und Bekkhild haben in der nordischen Mythologie nur eine Nebenrolle. Brynhild wird als die Führerin der Walküren betrachtet und hat damit eine besondere Rolle in der nordischen Mythologie.

Als Brynhild nach einer Schlacht einmal den Verlierer zum Sieger erklärt, lässt Oden sie zur Strafe hinter eine Front aus Feuer sperren, mit der Auflage, dass sie denjenigen heiraten muss, der es schafft das Feuer unbeschädigt zu durchqueren. Nur Sigurd Fafnesbane kann die Aufgabe lösen, was jedoch wenig später zu einem Drama führt bei dem alle Beteiligten, inklusive Brynhild, sterben.
Copyright: Herbert Kårlin
 

söndag, juni 19, 2011

Der Riese Öger soll die Asagötter bewirten

Nordische Mythologie Teil 31 - Die Folgen eines Gelages

Als die Asagötter eines Tages zu einem großen Fest vereint waren, bei dem Wild gegessen wurde und alle reichlich zum Mjöd griffen, nahmen die Gespräche die unterschiedlichsten Richtungen und fast jeder Gott hatte einen Vorschlag dazu, wie man die gegenwärtige Situation noch verbessern konnte.

Einer der Vorschläge hatte einen besonders großen Erfolg, auch wenn später keiner der Götter mehr wusste, wer die Idee als erstes aufgebracht hatte. Jedenfalls entschieden sie, dass alle, die während des Friedensverbund im Rat der Götter aufgenommen wurde, aber nicht aus Asgård kamen, ihre den Asagöttern untergeordnete Rolle zeigen sollten und einer nach dem anderen ein Fest für die Asagötter veranstalten sollte.

Anschließend ging die Diskussion nach darum, wer eigentlich der beste Gastgeber sein könnte. Da dies jedoch nicht so einfach zu beantworten war, zogen sie das Los, das entschied, dass der Meeresriese Öger der erste Gastgeber sein sollte.

Tor übernahm die Aufgabe den Riesen von der göttlichen Entscheidung zu unterrichten und fuhr mit seinem Wagen zu Öger, der gerade auf einer der Klippen saß und über das Meer schaute. Da Tor nicht gerade ein Gott mit Feingefühl war, brachte er die Entscheidung der Götter in befehlendem Ton vor, der keinen Widerspruch duldet und von jedem als beleidigend empfunden werden musste.

Öger schwieg einige Sekunden und sagte weder ja noch nein. Innerlich war er jedoch empört über den Ton, den Tor ihm gegenüber angeschlagen hatte, weshalb er überlegt wie er sich an ihm und den Asagöttern rächen konnte ohne dass Tor dies bemerkte, da Öger der Kraft Tors in keiner Weise gewachsen war. Schon bald hatte er jedoch eine Lösung.

So antwortete er schließlich, dass er die Asagötter sehr gerne bei sich empfangen will und sie in seine Burg hiermit offiziell einlädt und ihnen auch gerne sein eigenes Mjöd anbietet, das er zu diesem Anlass herstellen will. Aber er hätte dabei ein kleines Problem, denn um dem Mjöd seinen typischen Geschmack zu geben und eine ausreichende Menge brauen zu können, würde er einen größeren Kessel benötigen, da sein eigener gerade einmal für den Hausgebrauch reicht. Er bat daher Tor ihm einen Kessel in der nötigen Größe zu leihen und gab ihm auch gleich die Masse des gewünschten Kessels an.

Öger fügte hinzu, das mit Hilfe des Kessels das Fest wirklich gelingen würde und die Asagötter gerne kommen könnten, sobald er den entsprechenden Kessel zur Verfügung hätte. Da Tor gegen diesen Wunsch des Riesen nichts einwenden konnte, kehrte er zurück nach Asgård und erklärte den anderen Göttern den Wunsch Ögers. Sehr schnell stellte man jedoch fest, dass es in Asgård nicht einen Kessel gab, der auch nur annähernd an die Masse herankam, die der Riese Tor diktiert hatte.
Copyright: Herbert Kårlin
 

lördag, juni 18, 2011

Sol, die Sonne, in der nordischen Mythologie

Sol gehört in der nordischen Mythologie zu den Asynjorna, also den Göttinnen, die eine bestimmte Aufgabe haben in der sie besonders herausragen. Sol, die Tochter von Mundilfare und Natt ist, wie ihr Bruder Måne, eine Schönheit. Sie ist mit Glen verheiratet, mit dem sie auch eine Tochter hat, die nach Ragnarök die Aufgabe ihrer Mutter übernimmt, wodurch die Sonne den Untergang des nordischen Reiches überlebt.

Die Götter hatten Sol dazu auserkoren den Sonnenwagen Alfrödull, vor den die beiden Pferde Arvaker und Allsvin gespannt waren, über den Himmel zu fahren damit die Welten zu erleuchten. Allerdings muss Sol immer auf der Wacht sein, da sie vom Wolf Skoll verfolgt wird.

Sol wurde, insbesondere im germanischen Bereich, oft auch Sunna oder Sunne genannt, wobei der Sonntag nach dieser Göttin benannt wurde. Sunna wird insbesondere im Merseburger Zauberspruch erwähnt.
Copyright: Herbert Kårlin
 

fredag, juni 17, 2011

Tors letzte Prüfung bei den Riesen

Nordische Mythologie Teil 30 - Tors letzter Kampf bei Fjalar

Als Elle in den Saal kam, eine alte Frau mit tiefen Runzeln, die sicher am Ende ihres Lebens angekommen war, wollte Tor nicht gegen sie kämpfen, da er sie nicht als würdigen Gegner betrachtete.  Als die Alte jedoch Tor mit kräftigen Händen anfasste und zu Boden zwingen wollte, war er gezwungen sich zu wehren.

Aber je stärker Tor die alte Frau auf den Boden zwingen wollte, desto fester stand sie auf ihren beiden Beinen. Allerdings wollte er auch keine Kniffe anwenden, die sie zu Boden bringen konnten. Aber auch Elle konnte Tor nicht ohne Kniff besiegen. Schließlich stellte sie ihm das Bein und erreichte damit, dass Tor mit einem Knie den Boden berührte und damit als besiegt gelten konnte, so zumindest nach Fjalar.

Tor war durch diesen weiteren Verlust zu tiefst niedergeschlagen und dachte, dass alle im Saal in Gelächter ausbrechen würden. Aber merkwürdiger Weise war das Gegenteil der Fall. Alle schauten ungläubig auf Tor, als ob er ein Wunder vollbracht hätte.

Tor fand sich so gedemütigt, dass er unmittelbar das Schloss Fjalars verlassen wollte. Dieser bat ihn und Loke jedoch bis zum nächsten Morgen zu bleiben und behandelte ihn mit der größten Achtung und Aufmerksamkeit. Nicht ein einziger im Saal machte auch nur die geringste Bemerkung zu seiner Niederlage.

Am nächsten Morgen begleitete Fjalar die beiden Götter noch ein Stück auf ihrem Weg. Verwundert über die enorme Leistung Tors konnte Fjalar sein Geheimnis jedoch nicht für sich behalten und erzählte Tor die Wahrheit über die Kämpfe des letzten Tages.

Erst zeigte er Tor ein Gebirge, das drei viereckige Vertiefungen hatte und erklärte ihm, dass er mit seinem Hammer  Mjölner nicht seinen Kopf, sondern den Fels getroffen hätte, denn sein Kopf hätte diese Schläge nicht ausgehalten. Fjalar erklärte Tor, dass er alle Zauberrunen kenne, die Illusionen hervorrufen und dass Tor nur ein Opfer von Zauberei war.

Fjalar erzählte nun auch die anderen Geheimnisse der Ausscheidungen. So war Loge, der mit Loke um die Wette aß, in Wirklichkeit sein Diener Feuerflamme, das Trinkhorn mit Mjöd hatte kein Ende, sondern war mit dem Ozean verbunden, die eingebildete Katze war in Wirklichkeit die Midgårdsormen und die Alte war niemand Geringeres als das Alter, dem jeder erlegen ist und das bei Tor mit der größten Anstrengung nur einen halben Sieg erringen konnte.

Als Fjalar dann Tor und Loke verließ, sagte er noch zu Tor, dass er ihn nicht mehr als Gast sehen wolle, da er eine Gefahr für alle Riesen sei. Sollte Tor dennoch zurückkehren, so würde er, Fjalar, jedoch alle Zauberkunst darauf verwenden seine Burg und seine Leute zu verteidigen. Mit diesen letzten Worten verschwand der Riese und Tor und Loke konnten nach Asgård zurückkehren.
Copyright: Herbert Kårlin
 

torsdag, juni 16, 2011

Tor unterliegt bei zwei weiteren Wettbewerben

Nordische Mythologie Teil 29 - Tor unterliegt den Riesen erneut

Nun fragte Fjalar Tor in welchen Sportarten er besonders stark sei. Tor meinte, dass er zu Hause in Asgård als starker Kämpfer bekannt sei, sehr viel trinken könne und sehr schwere Gewichte heben könne.

Nach dieser Erklärung füllten die Diener die Trinkhörner aller Anwesenden mit Mjöd. Gleichzeitig hoben alle ihre Hörner und tranken ihr Mjöd in einem Zuge aus. Aber obwohl Tors Trinkhorn nicht größer war als jenes der anderen, konnte er trinken soviel er wollte, er konnte das Horn nicht leeren. Man sah kaum, dass die Menge Mjöd überhaupt weniger wurde. Nach diesem Problem fühlte er sich nahezu unbedeutend gegenüber diesen Riesen, wobei während des Trinkens auch seine gute Laune immer mehr abnahm.

Nachdem sich alle nach dem Essen etwas ausgeruht hatten, kam Fjalar erneut auf die Fähigkeiten Tors zu sprechen und meinte, dass Tor nun seine Kraft beim Gewichtheben zeigen könne und ob er glaube, seine Katze in die Luft heben zu können. Tor sah dabei keine Probleme und dachte, dass der Riese einen Witz machen würde, aber Fjalar rief seine Katze in den Saal.

Tor versuchte nun die graue Katze, die völlig ruhig mitten im Saal stand, in die Luft zu heben, aber je mehr er versuchte die Katze zu heben, desto höher beugte die Katze ihre Rücken und als Tor das Tier soweit hochgehoben hatte wie er nur konnte, waren immer noch drei Pfoten der Katze auf dem Boden. Daraufhin meinte Fjalar, dass dies nur daran liege, dass Tor so klein sei, denn sonst hätte er die Katze vermutlich stemmen können.

Fjalar setzte dann jedoch unmittelbar fort, dass er nun Tor gerne als Kämpfer sehen wolle. Gleichzeitig fügte er jedoch hinzu, dass er es nicht verantworten könne, dass Tor mit einem der Riesen im Saal kämpft, da er dabei unterlegen wäre. Er ließ daher seine Pflegemutter Elle rufen.
Copyright: Herbert Kårlin

onsdag, juni 15, 2011

Andvare, der Bewacher des Schatzes

Der Zwerg Andvare ist in der nordischen Mythologie der Bewacher des größten Goldschatzes der Vorzeit. Zu diesem Schatz gehört auch der Zauberring Andvaranaut, der die Fähigkeit hat Gold zu vermehren. Der Zwerg wohnte in einer Schmiede, die ebenfalls den Namen Andvare trägt. Er ist oft mit seinem Schiff, das die Form eines Fisches hat, unterwegs um seine Nahrung im Wasser zu fangen.

Als die Asagötter Oden, Höner und Loke einst bei ihm vorbeikamen und mit ihm fischten, sahen sie eine Otter schwimmen, die Loke tötete. Die Otter war jedoch Utter, ein Sohn Reidmars, der sich sehr häufig in der Gestalt des Tieres seine Nahrung fing.

Da die drei Götter das Fell der Otter mit zu Reidmar nahmen und dieser unmittelbar seinen Sohn erkannten, nahm er die drei Götter gefangen und zwang Loke das Gold Andvares für ihn zu holen. Mit einem verzauberten Fischnetz konnte Loke Andvare gefangen nehmen und erhielt im Austausch gegen sein Leben das Gold und den Ring Andvaranaut.

Andvare verzieht Loke die List nicht mit der er sich das Gold angeeignet hatte und verzauberte den Ring, der in Zukunft nur noch Unglück über seine Besitzer bringen sollte. Zurück bei Reidmar gab er diesem das Gold und legte den Schatz auf das Fell seines Sohnes. Reidmar entdeckte jedoch, dass noch ein Haar sichtbar war. Erst daraufhin legte Loke auch den Ring, den er eigentlich selbst behalten wollte, ebenfalls auf das Otterfell. Dies rettete jedoch Loke das Leben, dagegen wurde Reidmar von seinem Sohn Regin aus Habgier ermordet.

Der Zwerg Andvare taucht in Wagners „Nibelungenlied“ unter dem Namen Alberich auf. Aber auch der Zwerg Gollum in Tolkiens „Herr der Ringe“ hat gewisse Zeichen Andvares. Der Zwerg Andvare, und vor allem sein Ring Andvaranaut, hat zahlreiche schwedische Künstler inspiriert, wobei der Name auch bei der Namensgebung mehreren Unternehmen eine Rolle spielt.
Copyright: Herbert Kårlin
 

tisdag, juni 14, 2011

Tor und Loke beim Riesen Fjalar

Nordische Mythologie Teil 28 - Das Wettessen Lokes

Trotz der Erlebnisse der Nacht und den Warnungen Skrymers dachte Tor nicht eine Sekunde darüber nach die Reise aufzugeben, unabhängig davon, wie das Abenteuer enden sollte.

So wanderten Tor und Loke im Halbdunkel, das das Reich Fjalars nie verließ, weiter, bis sie zu einem Gebäude kamen, das noch größer als Valhall war und von einem gigantischen Zaun umgeben war. Da selbst Tor nicht die nötige dazu Kraft hatte die Pforte aufzustoßen, zwängten sich die beiden Reisenden durch eine kleine Spalte. Auf der anderen Seite sahen sie die Tür zum Gebäude weit offen und konnten auf einen riesigen Speisesaal blicken.

Tor und Loke nahmen die Treppen zu diesem Saal und entdeckten Fjalar auf einer Anhöhe sitzen, während rechts und links seine Freunde, Diener und das Hausvolk auf Bänken saß. Fjalar und die anderen Riesen im Raum waren mindestens so groß wie Skrymer, so dass Tor eher wie ein kleines Kind unter ihnen wirkte.

Tor und Loke näherten sich Fjalar um ihn zu begrüßen. Dieser hieß sie willkommen und fragte die beiden nach ihrem Namen, was sie ihm gerne beantworteten. Da der Tisch gerade zum Essen vorbereitet wurde, lud sie Skrymer dazu ein und sie nahmen an seiner Seite Platz.

Während des Essens kam das Gespräch auf sportliche Aktivitäten und Skrymer lobte jeden seiner Männer für die Leistungen, die sie bringen konnten. Danach fragte er Tor und Loke welchen Sport sie ausübten. Loke antwortete als erster und sagte, dass er schnell und viel essen könne, aber eigentlich nicht sehr viel von einem Sportler habe.

Skrymer lachte über diese Antwort und meinte anschließend zu Loke, dass ihm gegenüber ebenfalls ein großer Esser mit dem Namen Loge sitze und die beiden ein kleines Wettessen veranstalten sollten. Ein Diener brachte eine Schale mit Fleisch, die von einer zur anderen Seite des Tisches reichte und zwischen die beiden Esser gestellt wurde.

Gleichzeitig begannen nun Loke und Loge auf der jeweiligen Seite zu essen bis sie sich schließlich genau in der Mitte trafen. Loke hatte alles Fleisch auf seiner Seite gegessen. Als er jedoch zu seinem Gegenüber schaute, so stellte er fest, dass dieser nicht nur das Fleisch, sondern auch sämtliche Knochen und selbst den Behälter gegessen hatte.

Copyright: Herbert Kårlin

måndag, juni 13, 2011

Andvaranaut, der verzauberte Ring

Andvaranaut gehörte in der nordischen Mythologie zum Schatz, den der Zwerg Andvare bewachte und der die Eigenheit hat, dass er Gold vermehren kann und damit dem Besitzer einen unendlichen Reichtum garantiert.

Als Oden, Höner und Loke Utter, einen Sohn Reidmars aus Versehen töteten, nahm dieser die drei Götter als Gefangene und zwang Loke den Zauberring Andvaranaut zu beschaffen, um im Gegenzug die Drei am Leben zu lassen. Loke überlistete Andvare und eignete sich den Ring an, den er anschließend Reidmar auslieferte.

Andvare kannte jedoch, wie alle Zwerge, Zauberrunen und belegte den Ring mit einem Fluch, der all seinen Besitzern Unglück und einen baldigen, gewaltsamen Tod bringen sollte. Dieser Fluch nimmt schließlich seinen Lauf, indem Fafne seinen Vater Reidmar tötet. Aber bis Sigurd Fafnesbane den Ring letztendlich Brynhild überreicht, sterben auch Fafne und Regin eines gewaltsamen Todes.

Wagner hat in seinem „Ring des Nibelungen“ die Geschichte um Andvaranaut der nordischen Mythologie übernommen und damit Andvaranaut unsterblich gemacht, auch wenn die Nibelungensage, die Wagner als Grundlage für sein Werk nahm, nicht vollständig mit der nordischen Mythologie übereinstimmt.
Copyright: Herbert Kårlin

söndag, juni 12, 2011

Die erste Kraftprobe der Riesen

Nordische Mythologie Teil 27 - Der unbesiegbare Skrymer

Tor saß einige Zeit am Eingang der Höhle ohne dass etwas geschah. Plötzlich hörte er ein rollendes Donnern, das tief aus dem Inneren der Erde zu kommen schien und wie ein gewaltiges Gewitter klang. Dann begann die Erde zu schaukeln so dass die Höhle, in der Loke sich befand, nahezu einstürzte. Dann setzte das längste und stärkste Erdbeben ein, das Tor je erlebte.

Die ganze Nacht über folgte ein Erdbeben dem anderen, die immer nur von kurzen Pausen unterbrochen waren. Selbst Tor kam dieses Unwesen ungeheuer vor, zumal es die ganz Nacht über so dunkel war, dass man seine eigene Hand nicht vor seinen Augen sehen konnte.

Als die finstere Nacht am Morgen einem dunklen Dämmerlicht wich, so dass man zumindest die Konturen der Umgebung unterscheiden konnte, ging Tor einige Schritte vor die Höhle. Die Bäume des nahen Waldes wackelten mitsamt ihren Wurzeln und viele unter ihnen lagen wie in einem Chaos zwischen den noch stehenden Bäumen. Als Tor nichts geschah, folgte auch Loke ihm ins Freie.

Nachdem sich Tors Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten, entdeckte er nahe der Höhle zwei riesige Füße, dann zwei Beine, die im Verhältnis zu den Schuhen noch größer waren, dann sah er den ganzen Körper, dessen Brustkorb sich mit dem Atmen auf und ab bewegte. Und schließlich entdeckte Tor auch den Kopf des Wesens und er bemerkte, dass das Erdbeben durch den Wind, der aus der Nase und dem Mund kam, entstand. Das Erdbeben wurde von einem schlafenden, schnarchenden Riesen verursacht.

Tor war sofort klar, dass er am vorherigen Abend diesen Riesen über dem Wald gesehen hatte. Auch wenn er eigentlich kein schlafendes Wesen töten wollte, so nahm er dieses Mal seinen Hammer Mjölner, holte so weit aus wie er nur konnte und schlug damit dem Riesen auf die Stirn. Der jedoch rief nur etwas im Schlaf, aber seine Stirn war unverletzt und er schnarchte weiter als ob nichts geschehen wäre.

Nun spannte Tor seinen Stärkegürtel so fest er konnte und schlug erneut zu, ohne dass er damit jedoch mehr erreichte als mit seinem ersten Schlag. Also schlug er ein drittes Mal zu. Dieses Mal wachte der Riese auf, fasste sich an die Stirn und murmelte etwas von einem Blatt oder einer Tannennadel, die ihm auf die Stirn gefallen seien und ihn geweckt hatten.

Tor war von der Reaktion des Riesen so überrascht, dass er ihn nur nach seinem Namen fragte. Der Riese antwortete, dass er Skrymer heiße. Und er fügte hinzu, dass er nicht nach dem Namen seines Gegenüber fragen musste, denn er wisse, dass der Asator wäre, also Tor der Asagötter.

Anschließend setzte sich Skrymer auf und sagte, dass er am Vorabend seinen Handschuh abgenommen habe. Als er danach griff, sah Tor, dass er und Loke die Nacht im Daumen des Handschuhs verbracht hatten. Dann setzte der Riese fort: „Falls du dich an Fjalar wagen willst, nimm dich in Acht, denn mit Fjalar hast Du nicht so leichtes Spiel wie mit mir.“

Tor fragte noch nach dem Weg zu Fjalar, was der Riese ihm mit einer Handbewegung beantwortete. Mit nur wenigen Schritten verschwand er dann aus dem Sichtfeld Tors.
Copyright: Herbert Kårlin
 

lördag, juni 11, 2011

Regin, der Kunstschmied

Regin gehört zu den Kunstschmieden der nordischen Mythologie und ist ein Sohn Reidmars, der einst Oden, Höner und Loke durch Zauberrunen in seine Gewalt brachte und sie erst gegen Lösegeld wieder frei gab. Regins Brüder sind Fafne und Utter.

Gemeinsam mit seinem Bruder Fafne tötet Regin seinen Vater Reidmar, um an das Lösegeld zu kommen, das der Vater für die Freilassung der drei Götter erhalten hatte. Zur Lösesumme gehörte unter anderem auch der Ring Andvaranaut, der auch in Wagner Oper „Der Ring der Nibelungen“ eine bedeutende Rolle spielt und über Zauberkräfte verfügt.

Regin ist auch der Zwerg, der für Sigurd Fafnesbane das Schwert Gram herstellte mit dem Sigurd, mit Unterstützung Regins, Fafner tötete. Da Sigurd Fafnesbane anschließend dachte, dass Regin ein Verräter sei, so tötete Sigurd auch den letzten Sohn Reidmars, nämlich Regin. Utter, der dritte Bruder war bereits früher von Oden getötet worden.

Regin ist ein gewöhnlicher männlicher Vorname in Schweden, aber auch der Name mehreren bedeutender Unternehmen oder eines Bootes. Die Gruppe Týr aus den Färöern widmete eines ihrer Stücke dem Zwerg Regin (Regin Smiður), wobei die Gruppe, die mittlerweile acht Platten veröffentlichte, eine Mischung aus Viking Metal und Folk zu altnordischen Themen spielt.
Copyright: Herbert Kårlin
 

fredag, juni 10, 2011

Der Riese Suttung in der nordischen Mythologie

Der Riese Suttung spielt in der nordischen Mythologie nur eine sehr kurze Rolle, die in Zusammenhang mit dem Dichtermjöd gesehen werden muss, das bisweilen auch als Suttungamjöd bezeichnet wird, obwohl Suttung selbst kaum Nutzen von diesem magischen Getränk hatte und es auch nur für kurze Zeit besaß.

Nachdem die beiden Zwerge Fjalar und Galar seine Eltern getötet hatten, erhielt der das Dichermjöd im Austausch dafür, dass er die beiden Zwerge leben ließ. Als Wächterin des Getränkes setzte Suttur seine Tochter Gunnlöd ein, die das Suttungamjöd jedoch an Oden aushändigte, da sie, wie auch Suttungs Bruder Bauge, von dem Gott getäuscht wurden.

Auch wenn der Riese Suttung nur eine geringe Rolle in der nordischen Mythologie spielte, so haben mehrere Schriftsteller-Vereine, aber auch Bauunternehmen den Namen des Riesen als Bezeichnung übernommen. Die norwegische Folkgruppe Trollfest widmet dem Suttungamjöd ein Lied, das zum Teil norwegisch, zum Teil deutsch gesungen wird: Sagaen om Suttungs-Mjöd.
Copyright: Herbert Kårlin
 

torsdag, juni 09, 2011

Die Riesen erforschen die Kraft Tors

Nordische Mythologie Teil 26 - Wie stark ist Tor wirklich

Nachdem Tor seine Pflegeeltern Vingner und Lora getötet hatte, kursierte unter den Riesen Jotunheims das Gerücht, dass Tor unendlich stark und das wagemutigste Wesen aller Welten sei. Da die Riesen weder den Menschen noch den Göttern wirklich wohl gesonnen waren, wollten sie wissen, wie es nun wirklich um Tor gestellt war und ob er alle Riesen besiegen konnte.

So beschlossen die Riesen, gemeinsam mit Loke, zu dem Tor volles Vertrauen hatte, ihn zu testen und ihn zu Fjalar zu locken, dem Zwerg, der die Zauberkunst am besten beherrschte. Fjalar war auch deshalb eine gute Lösung, weil er nicht in Jotunheim wohnte, sondern der Unterwelt, wo die Zwerge zu Hause waren. Dadurch waren sie sicher, dass Tor nicht misstrauisch wurde.

Wenig später machten sich dann Loke mit Tor, der seinen Hammer Mjölner bei sich trug, auf den Weg in die Unterwelt. Sie wanderten erst über Bifrost und durchwateten dann mehrere unterirdische Flüsse bis sie zu den Tälern Fjalars kamen. In den dunklen Schluchten setzten sie dann ihren Weg fort, in einer Landschaft, der jede Schönheit fehlt und in der jeder Schritt selbst dem Mutigen einen Schauder über den Rücken laufen lässt.

Loke und Tor wanderten viele Stunden durch diese gespenstige Landschaft, bis sie in fast kompletter Dunkelheit den Weg nicht mehr sehen konnten. Auch die Müdigkeit machte ihnen jeden Schritt schwerer. Als sie bereits anhalten wollten, entdeckten sie vor sich einen finsteren Wald auf dem eine menschliche Gestalt zu liegen schien. Diese Gestalt war so groß, dass die Bäume unter ihr fast wie ein Gebüsch aussahen. Plötzlich hörte man ein Geräusch, das so klang als ob die Welt unterginge und jemand auf den Wald gefallen sei und alle Bäume auf einmal geknickt hätte.

Als der schreckliche Lärm aufhörte, war die Gestalt über dem Wald verschwunden. Loke tat, als ob ihn das Geschehen zu Tode erschreckt hätte und verschwand in einer Bergspalte, die sich neben ihm befand. Tor folgte dem vermeintlichen Freund, wobei sich Loke tief in den Spalt zurückzog, als ob er sich vor einer Gefahr retten wollte. Tor hingegen setzte sich am Eingang nieder, nahm seinen Hammer und wartete ab, was nun geschehen würde.
Copyright: Herbert Kårlin
 

onsdag, juni 08, 2011

Die Zwerge Fjalar und Galar

Wie die meisten Zwerge der nordischen Mythologie, so sind auch Fjalar und Galar wenig freundliche Wesen und suchen immer das Beste für sich selbst, ohne jedes Mitgefühl für andere.

Fjalar und Galar waren die beiden Zwerge, die den weisesten Gott der nordischen Mythologie, nämlich Kvasar, der nach dem Vanakrieg aus dem Mjöd entstanden war, ermordeten. Da die Zwerge die Wirkung von Mjöd kannten, töteten sie Kvasar um sein Blut in drei großen Kesseln aufzufangen. Danach fügten sie etwas Honig zum Gärten hinzu und brauten damit ein eigenes Mjöd, dessen Wirkung sie sehr schnell feststellten. Ihr Mjöd wurde nämlich das berühmte Skaldemjöd, das Getränk, das jeden, der davon trinkt, zu einem exzellenten Dichter macht.

Wenig später luden Fjalar und Galar die Eltern Suttungs zu sich ein und töteten bei einem Fischausflug Gilling, den Vater Suttungs. Zurück an Land erfuhr die Mutter Suttungs was geschehen war, aber als sie die beiden Zwerge des Mordes beschuldigte, so töteten sie auch die Ehefrau Gillings.

Wenig später suchte Suttung seine Eltern bei Fjalar und Galar, da er wusste, dass sie bei den beiden zu Besuch waren. Als er deren Tat jedoch entdeckte, lockte er sie auf See und wollte sie ertränken. Sie flehten um ihr Leben und boten Suttung als Gegengabe ihr Dichtermjöd an. Suttung lies die beiden Zwerge am Leben, nahm die drei Kessel, versteckte das Mjöd noch tiefer im Berg Hnitberg und bat seine Tochter Gunnlöd das Getränk zu bewachen.
Copyright: Herbert Kårlin
 

tisdag, juni 07, 2011

Zauberrunen oder Trollrunen in der nordischen Mythologie

Zauberrunen oder Trollrunen findet man nicht nur in der nordischen Mythologie, sondern man findet sie in Schweden auch im Volksglauben und selbst moderne Kinderbücher sprechen oft von diesen Zauberformeln, die ihren Ursprung in den ältesten Runen der Runensteine und Runenstäbe haben.

Trollrunen wurden in der nordischen Mythologie von allen Wesen verwendet und konnten sowohl Gutes als auch Böses vollbringen. Während zum Beispiel Heimdall den Menschen heilende Runen leerte, kamen von Heid (Angerboda) Runen, die Krankheiten verbreiteten.

Die Anwendung der Zauberrunen war sehr unterschiedlich, denn sie konnten, wie auf Runensteinen, nur eingeschlagene Symbole sein, aber auch eine Ansammlung mehrere Zeichen auf einem Runenstab oder eine Zauberformel, die bisweilen gesungen wurde. Die Aussagen konnten von Außenstehenden nicht verstanden werden, was diese Trollrunen umso gefährlicher machte.

Im Volksglauben wurden Runen manchmal nur in den Boden geritzt, in einem Amulett verwendet oder auf einen Stein gemalt. In diesem Fall sollten die Zauberrunen meist dazu helfen, dass sich jemand in jemanden unsterblich verliebt, aber konnten auch dazu angewendet werden, dass Kühe keine Milch mehr gaben oder jemand von einer schweren Krankheit heimgesucht wurde.

Geheimnisvolle Zeichen an Türen oder in der Baumrinde wurden häufig ebenfalls als Trollrunen gesehen und im Volksglauben in der Regel mit der Zauberei von Trollen und Hexen in Verbindung gebracht.
Copyright: Herbert Kårlin
 

måndag, juni 06, 2011

Die Auferstehung Angerbodas und Gullveigs

Nordische Mythologie Teil 25 - Angerboda wird Gullveig und Heid

Die Riesin Angerboda war die einzige Riesin der nordischen Mythologie, die ihre Seele im Frostland Nifelheim gelassen hatte. Dies war auch der Grund, warum ihr Herz, das mit der Seele verbunden war, nicht verbrannt werden konnte und dass sie abgrundtiefe böse war.

Als Angerboda verursachte die Riesin den Vanakrieg, den Krieg zwischen Vana-Gättern und Asa-Göttern. Als dieser Krieg zu Ende war und den Göttern die Verursacherin bekannt wurde, verbrannten sie Angerboda, aber da ihr Herz nur ankohlte und die Seele weiterlebte, wurde sie als Gullveig neu geboren, ohne jedoch ihren bösen Charakter verloren zu haben.

Als Gullveig verführte sie die Menschen zu Bösem und hetzte sie gegen die Asa-Götter in Asgård auf. Als die Götter letztendlich auch diese Machenschaft entdeckten, wurde Gullveig, die in Wirklichkeit immer noch Angerboda war, erneut verbrannt. Dieses Mal suchte Loke in der Asche nach ihrem Herz und verschluckte es.

Nachdem Loke das Herz verschlungen hatte, gebar er eine Schlange, die Midgårdsormen. Da diese Schlange so schnell wuchs, dass sie eine Gefahr für die Menschen in Midgård wurde, warf Oden sie ins Meer, wo sie im Laufe der Jahrhunderte immer größer wurde und schließlich, am Grunde des Ozeans, einen geschlossenen Ring um Midgård bildete.

Die Midgårdsormen wuchs so lange weiter, bis sich Ragnarök, der Weltuntergang ankündigte und sie dabei ihren Anteil bei der Zerstörung der Welt der Menschen und der Götter beitragen konnte.

Dass Angerboda auch als Gullveig weiterlebte und nach ihrer Verbrennung erneut auferstehen sollte, wussten nur Loke und die die Riesen in Jotunheim, die jedoch dieses Geheimnis mit niemandem teilten. Bei der neuen Wiedergeburt nannte sich Angerboda Heid, was soviel bedeutet wie Zauberfrau, Trollkvinna.

Heid machte sich, wie früher Heimdall, in Midgård auf den Weg um die Menschen zu erziehen, allerdings auf ihre Art. Sie suchte vor allem eifersüchtige und neidische Frauen, denen sie ihre Zauberrunen gab, damit sie die Menschen entzweien konnten und Feindschaft in Midgård einzog. Das Übel, das sie anrichtete, war unbeschreiblich, denn durch diese Zauberrunen drang überall in Midgård das Böse ein. Sehr spät entdecken auch dieses Mal die Götter wieder wer der Verursacher dieser Probleme war und sie verbrannten auch Heid.

Wieder ist es Loke, der das Herz aus der Asche rettete, wobei dieses Mal Fenrisulven geboren wird, der gefährlichste Wolf der nordischen Mythologie.

Aber die Riesin Angerboda, Gullveig oder Heid brachte noch ein weiteres schreckliches Wesen zur Welt: Leikin. Leikin wurde die Göttin der Frostriesen und konnte über die Krankheitsgeister in Nifelheim befehlen.
Copyright: Herbert Kårlin
 

söndag, juni 05, 2011

Dain, Dvalin, Duneyr und Duraror an der Spitze Yggdrasils

In der Spitze des Weltenbaumes Yggdrasil lebten vier Hirsche, die die Namen Dain, Dvalin, Duneyr und Duratror trugen und sich von den Blättern und Zweigen des Baumes ernähren. Auch wenn diese vier Hirsche nicht häufig in der nordischen Mythologie auftauchen, so haben sie dennoch einige wichtige Rollen.

Zum einen sammelt sich in ihren Hörnern jeden Morgen der Tau aller Welten und wird dann zu den Flüssen, die durch die verschiedenen Welten fließen. Zum anderen kann jeder der Hirsche Wind in eine der vier Himmelsrichtungen verursachen und alle vier sind gemeinsam für alle Winde verantwortlich.

Auch wenn die Hirsche gemeinsam keinen Einfluss auf moderne schwedische Namen haben, so hat jeder für sich Firmen bei der Namensgebung inspiriert, die damit ausdrücken wollen, dass sie sich wie die entsprechenden Winde ausdehnen. Dvalin ist nicht nur der Name eines Hirsches, sondern auch der Name eines mächtigen Zwerges.
Copyright: Herbert Kårlin
 

lördag, juni 04, 2011

Das Zeitalter der Sünden und des Zwistes

Nordische Mythologie Teil 24 - Gullveigs Einfluss

Die Götter hatten Heimdall zu den Menschen nach Midgård geschickt, damit diese alle Weisheiten erfuhren, die ihnen ein friedliches Leben garantieren. Sie wurden dazu erzogen, dass sie sich gegenseitig respektierten und jederzeit mit Hilfe bereit standen. Sie hatten gelernt das Feuer zu beherrschen und mit den Kenntnissen der heiligen Runen konnten sie Sorgen lindern, Krankheiten heilen und selbst Stürme und Wellen bezähmen.

Aber bereits als die Menschen noch in dieser goldenen Zeit lebten, schlummerte über ihnen das Böse, das alle guten Einflüsse Heimdalls zerstören wollte. Dieses Böse war verkörpert in der Riesin Angerboda, die auch als Gullveig bekannt wurde.

Gullveig war so schön wie Loke und war ebenfalls in Asgård aufgenommen worden. Ihr war jedoch eine böse Macht angeboren, die es ihr erlaubten Menschen und Götter zu verführen, ohne dass diese die Gefahr sehen konnten, die die Handlungen mit sich führten, zu denen Angerboda sie verführte.

Angerbode hatte auch die Macht allen Dingen der Welt einen schädlichen Einfluss zu geben, ohne dass sie selbst davon betroffen war. Sie konnte Unfälle, Krankheiten, Sinnesverwirrungen und selbst den Tod eines Menschen herbeiführen, da sie die Trollsprache bis ins kleinste Detail beherrschte.

Angerboda (Gullveig), die Friggs Dienerin war, konnte sich, wie Loke, so gut verstellen, dass die Götter sehr lange brauchten bis sie ihren wahren Charakter entdecken konnten und sie bis dahin bereits die Freundin Frejas werden konnte, die sie ebenfalls für ihre böse Kunst einsetzen wollte.

Als die Götter letztendlich den wahren und bösen Charakter Gullveigs entdeckten und ihnen bewusst wurde, wohin diese bösen Mächte Menschen und auch Götter führen sollten, verurteilten sie die Riesin zum Tode. Da nur das Feuer eine reinigende Kraft hatte, sollte Angerboda verbrannt werden.

Es war jedoch nicht ganz einfach, ein Feuer zu entwickeln, das Angerboda auch erreichte, denn ihr Gift war so kalt wie der Raureif Muspelheims. Und selbst als es den Göttern endlich gelungen war, Angeboda zu verbrennen, so bemerkten sie nicht, dass das Herz der Riesin, das kälter war als alles was die Götter bisher kannten, nur angekohlt war und die bösen Kräfte behalten hatte.

Loke, der bei der Verbrennung Angerbodas ebenfalls anwesend war, blieb daher noch zurück, als die anderen Götter bereits nach Valhall oder ihre Wohnungen zurückkehrten und suchte in der Asche das Herz Angerbodas. Als er es fand, verschluckte er es, ohne zu wissen, welche Wirkung das Herz des Bösen in ihm haben konnte.
Copyright: Herbert Kårlin
 

fredag, juni 03, 2011

Alfheim, die Welt des Lichtes

Alfheim, die Welt der Alfen, oft auch Alven geschrieben, ist die Welt in der der Vana-Gott Frej zusammen mit den Lichtalfen wohnt und das er regiert. Nach der nordischen Mythologie erhielt Frej sein Reich dort bereits als Kleinkind, an dem Tag, an dem sich sein erster Zahn zeigte.

Alfheim liegt jenseits von Asgård, wobei dort, unter anderem, auch Breidablick (die Wohnung Balders), Glitne (das Heim Forsetes) und Himibjörg (die Wohnung Heimdalls) zu finden sind. Alfheim wird oft auch als Ljusalfaheim (Lichtalfaheim) bezeichnet, um diese Welt von Svartalfaheim (Schwarzalfaheim) abzugrenzen.

Von den Bewohnern Alfheims weiß man nicht sehr viel, wobei ausschließlich der Runenmeister Dain eine bedeutendere Rolle spielt. Die anderen Wesen Alfheims, die im Rang zwischen Menschen und Göttern stehen, sind mit Geheimnissen umwittert und zeigen sich nur selten außerhalb ihrer eigenen Welt.

Da Alfheim an Muspelheim grenzt, dem Reich des Feuers, ist es dort immer strahlend hell, so dass man den Eindruck bekommt, die Sonne stehe hier näher und würde permanent scheinen. Wegen dieser Helligkeit nennt man diese Welt, außer Alfheim und Ljusalfaheim, auch noch Vidblain, was soviel bedeutet wie „die blendende Welt“.
Copyright: Herbert Kårlin
 

torsdag, juni 02, 2011

Die Rolle von Ivaldes Söhne in der nordischen Mythologie

Nordische Mythologie Teil 23 - Ivalde und Ivaldes Söhne

Ivalde und seine Söhne bewachten den gesamten Fluss, der an der Quelle Hvergelmer entsprang und in dann Midgård von Jotunheim trennte. Sie waren Oden und den Asa-Göttern jedoch nicht nur über den Treueeid verbunden, sondern ihre Schwestern und Frauen waren auch Wesen der Natur und sorgten dafür, dass der Weltenbaum Yggdrasil immer grün blieb und die Bewohner Midgårds eine reiche Ernte hatten. Ivalde und seine Söhne standen dadurch auch durch persönliche Bande den Menschen in Midgård sehr nahe.

Der einzige Sohn Ivaldes, der sich wenig um die Bewachung kümmerte, war Valand, der sich fast ausschließlich in seiner Schmiede aufhielt, oft gemeinsam mit seinem Pflegesohn Frej. Hier entstanden daher sehr viele Schmuckstücke für die Götter und andere wertvolle Kunstwerke. Valand hatte sein ganzen Leben dem Schaffen von Kunstwerken gewidmet.

Vor allem Egil widmete sich dagegen ganz der Bewachung der Grenze. Er wohnte, zusammen mit seiner ersten Frau Groa in der prunkvollen, mit Gold verzierten Burg Ysäter, die direkt am Elivågor lag. In dieser Burg lebten auch einige der kriegerischsten Alfer. Da Egil und Groa lange Zeit ohne Kinder blieben, so nahmen sie zwei dieser Alfen als Pflegekinder an, den Jungen Tjalve und das Mädchen Raskva.

Egil war bekannt für seine Treffsicherheit und keiner seiner Pfeile verfehlte je sein Ziel. Dies brachte ihm den Beinamen Örvandel ein, was soviel wie Pfeilschütze bedeutet. Wenn Tor in das Grenzland kam, das Ivaldes Söhne kontrollierten, so wohnte er immer bei Egil und wurde zu einem seiner engsten Freunde. Wenn Egil unterwegs war, so wohnte seine Frau Groa auch oft in der Burg Trudvang, dem Heim Tors, wo sie immer willkommen war.

Das Grenzland Svitiod in dem Ivalde und seine Söhne wohnten, war auch bekannt als das goldene Land, da die nördlichen Flussbetten aus goldenem Sand bestanden. Ivalde war der erste, der über dieses Reich herrschte, dessen südlichster Teil das Svealand war. Im Norden herrschte Ivalde noch über das Skidlöparefolk, die Skridfinnarne (Skifinnen). So geschickt Egil mit Pfeil und Bogen war, so geschickt war Ivalde mit seinem Speer.
Copyright: Herbert Kårlin
 

onsdag, juni 01, 2011

Månegarm, der Wolf und die Toten

Månegarm war ein Riesenwolf und, wie auch Hate und Skoll, ein Sohn von Fenrisulven, dem gefährlichsten Wolf der nordischen Mythologie, und lebte im Järnskogen. Månegarm lebte hauptsächlich vom Blut der Sterbenden und verfolgte, wie seine Geschwister immer wieder den Mond.

Der Legende nach war es Månegarm, der die Sonnenfinsternis verursachte indem er mit  so viel Blut der Toten um sich spritzte, dass die Sonne davon schwarz wurde. Auch wenn Månegarm das Blut der Toten aß, so darf er nicht mit Garm verwechselt werden, der das Totenreich Helheim bewachte.

Auch eine Black Metal Band aus Norrtälje, die Vikingagrock spielt, nennt sich nach diesem Wolf der Mythologie Månegarm, wobei sie zu Beginn unter dem Namen Antikrist auftrat und sich dann 1995 umbenannte. Ihre bisher letzte CD kam 2010 auf den Markt.
Copyright: Herbert Kårlin
 

tisdag, maj 31, 2011

Die Feindschaft zwischen Riesen und Göttern

Nordische Mythologie Teil 22 - Die Riesen werden zur Gefahr

Auch wenn Riesen, Götter und Menschen eine gewisse Zeit in Frieden nebeneinander lebten, so hatten die Riesen immer eine Neigung zum Bösen. Die Friedenszeiten währten daher nur so lange, so lange die Riesen in der Minderheit waren und sie bei einer Auflehnung nicht gewinnen konnten.

Aber die Riesen in Jotunheim vermehrten sich immer mehr und bald waren zahlreiche gefährliche und starke Riesen in Jotunheim geboren. Mit Herrschern unter den Riesen wie Hymer, Geirraud und Gymer wuchsen gefährliche Feinde für Midgård und Asgård heran.

Die ersten Zeichen der Feinschaft zwischen Riesen und Göttern kündigten sich am Hof Vingners an. Oden hatte Vingner und seiner Frau Lora die Erziehung von Tor anvertraut. Tor war jedoch bereits mit 12 Jahren stärker als jeder Riese. Obwohl normalerweise ein gutes Verhältnis zwischen Pflegeeltern und Pflegekindern herrscht, erschlug Tor bei einer Auseinandersetzung seine beiden Pflegeeltern.

Niemand war bei diesem Vorkommnis dabei und später sagte man, dass Tor damit nur seinen Pflegeeltern vorausgekommen sei, die ihn wegen seiner Stärke und der Angst, dass er als Asa-Gott den Riesen gefährlich werden könne, ihn ebenfalls töten wollten. Zu dieser Erklärung kam man vor allem, weil allgemein bekannt war, dass Tor eine der gutmütigsten Götter Asgårds war.

Sicher ist jedoch, dass Tor seinen berühmten Steinhammer Mjölner nach dem Tod von Lora und Vingner als Beute mit sich nahm, den Hammer den er später bei allen Kämpfen gegen die Riesen benutzte, bis auf eine kurze Epoche, als er einen Eisenhammer Sindres verwendete.

Allerdings war die Gefahr von Seiten der Riesen gering, so lange zumindest, wie die Grenzen zu Jotunheim von Ivalde und seinen Söhnen gut bewacht wurden und diese ihren Treueeid zu den Göttern hielten.
Copyright: Herbert Kårlin
 

måndag, maj 30, 2011

Tor, der stärkste Gott Asgårds

Tor, der Sohn von Oden und Frigg ist der stärkste Gott in Asgård. Trotz seinem imposanten Körperbau hat er ein jugendliches Gesicht, das Offenheit und Ehrlichkeit ausstrahlt. Er gilt als gutmütig, zumindest so lange er sich nicht wegen einer üblen oder bösen Angelegenheit aufbraust, denn Tor hat es etwas schwer sein Gemüt zu zügeln.

Tor ist der Gott, der die Luft reinigt und bei Wassernot seine Böcke Tanngnyst und Tanngrisner vor seinen Wagen spannt und dann durch die wasserbeladenen Wolken streift. Diese Fahrten lassen fruchtbare Regenschauer auf die Erde fallen, die von zahlreichen Blitzen begleitet werden.

Tors Zeichen sind sein Hammer Mjölner und der Stärkegürtel Meginjord mit denen er Asgård und Midgård gegen die Riesen und bösen Mächte Jotunheims verteidigt. Tor ist besonders angetan von Menschen, die hart auf dem Feld oder im Wald arbeiten und ein aufrechtes Leben führen.

Tor ist mit Sif verheiratet und wird in der nordischen Mythologie als der treueste Sohn Odens bezeichnet. Durch seine Größe und Stärke ist er der größte Esser Asgårds und sein Horn fasst mehr Mjöd als das der anderen Einhärjar und Asa-Götter.

Auf Grund seiner Gutgläubigkeit glaubte Tor lange, dass Loke ein zuverlässiger Kammerad sei, da ihn sein Vater Oden in Asgård so wohlwollend aufgenommen hatte. Daher nahm er Loke auch oft mit auf seine Reisen durch die Lüfte. Nachdem ihn jedoch dieser im Laufe der Zeit mehrmals enttäuscht hatte, wollte er schließlich nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Tor hatte zwei Söhne, Magne, den er zusammen mit der Riesin Järnsaxa hatte, einer der neun Mütter Heimdalls und Mode, den seine Frau Sif dann später zur Welt brachte.
Copyright: Herbert Kårlin

söndag, maj 29, 2011

Vidar, der schweigsame Gott von Asgård

Vidar ist der Sohn Odens und der Riesin Grid. Er ist in der nordischen Mythologie als der schweigsamste und bescheidenste Gott von Asgård bekannt. Vidar nimmt am Tisch in Valhall den von Oden längst entfernten Platz ein und ist dafür verantwortlich die Hörner aller anderen immer wieder mit Mjöd zu füllen.

Der Asa-Gott Vidar, der über Vide, die Wälder herrscht, leistet diesen Dienst ohne sich von der niederen Arbeit gekränkt zu fühlen und reicht selbst Loke, den er innerlich verachtet, immer wieder sein gefülltes Horn.

Auch wenn Vidar, nach Tor, der stärkste Gott in Asgård ist, so hat er bis Ragnarök wenig Nutzen und Ehre von dieser Stärke. Und dennoch ist es Vidar, der bei Ragnarök den Tod seines Vaters rächen wird, Fenrisulven tötet, und nach dem Untergang der Welten weiterleben wird.
Copyright: Herbert Kårlin
 

lördag, maj 28, 2011

Oden, der bedeutendste Gott der nordischen Mythologie

Nordische Mythologie Teil 21 - Oden, der oberste Asa-Gott

Unter den Asa-Göttern, die an der höchsten Stelle des Weltenbaumes Yggdrasil ihre Welt hatten, war Oden der mächtigste Gott, nicht zuletzt, weil er als einziger vom Mjöd trinken durfte und dadurch neun Zauberrunen beherrschte.

Oden ist, seit er seit Auge gegen Wissen eintauschte, ein einäugiger Gott, warum er auch von den Menschen etwas gefürchtet wird. Nur in seinem eigen Heim unter den Einhärjar wirkt Oden ideal und ohne jedes äußerliche Fehl.

Oden kennt seine Schwächen und weiß, dass auch sein Lebenswandel nicht als Vorbild gelten kann und er daher von einem idealen Gott von Thron verstoßen werden kann. Sein eigener Sohn Balder erweist sich als unfehlbarer gerechter Gott, was einer der Gründe ist, warum das Verhältnis zwischen den beiden oft etwas angespannt ist.

Nachts jagt Oden auf seinem achtfüssigen Pferd Sleipner und gefolgt von den beiden Wölfen Gere und Freke durch die Lüfte, um das All von bösen Mächten, Kräften und Zaubern zu befreien, damit keine Krankheiten und kein Unglück auf Midgård fällt, die Welt der Menschen. Oden wird daher auch als der Beschützer der Erde betrachtet.

Oden ist jedoch nicht der einzige Steuermann der Erde und kennt daher auch nicht alle Bestimmungen, die Urd den einzelnen Menschen mit auf den Weg gegeben hat. Allerdings hat Oden die Macht und die Bestimmung über den Ausgang aller Kämpfe erhalten. Der oberste Gott entscheidet daher nicht nur über den Ausgang einer Schlacht, sondern auch darüber wer bei einem Kampf sterben muss. Urd hatte in diesen Fällen nur vorgesehen, dass die entsprechende Person ein Kämpfer wird und bei einer der Schlachten sterben nicht, nicht jedoch bei welcher.

Oden war auch der oberste Richter der Unterwelt und konnte über das Schicksal der Toten entscheiden. Hierzu folgte er zahlreichen Grundregeln und zeigte sich einsichtig. Er war nachsichtig, wenn es bei einem Paar zu einem Fehlschritt kam, aber nur so lange die Ehe damit nicht gefährdet wurde. Wer dagegen die Ehe aufs Spiel setzte, musste mit einer hohen Strafe rechnen. Oden verurteilte auch nicht den Genuss von Alkohol, aber auch nur so lange keine andere Person durch den Trinkenden zu Schaden kam. Er bewegte sich auch viel unter den Menschen, und strafte dabei den Hartherzigen und belohnte den Barmherzigen. Oden hasste Feigheit und verurteilte den Übermut. Jemand, der die Armut einer ungerechten Arbeit vorzog, konnte mit seinem Wohlwollen rechnen, nicht aber jener, das durch seine unüberlegten Handlungen anderen das Verderben brachte.
Copyright: Herbert Kårlin
 

fredag, maj 27, 2011

Gunnlöd, die Wächterin des Dichtermjöd

Gunnlöd war in der nordischen Mythologie eine Riesund und die Tochter Suttungs, der sich durch List und Drohung das Dichtermjöd von den Zwergen Galar und Fjalar beschafft hatte. Gunnlöd, seine Tochter, musste das Mjöd anschließend im inneren eines Berges bewachen.

Oden, der vom Dichtermjöd gehört hatte, wollte es sich unbedingt beschaffen. Allerdings scheiterte jeder Versuch, den er unternahm, bis er sich eine List ausdachte. Zusammen mit Bauge bohrte er ein Loch in den Berg um zu Gunnlöd zu gelangen. Gunnlöd verliebte sich in Oden und die beiden verbrachten drei Tage und drei Nächte miteinander.

Nach diesen drei Tagen erlaubte Gunnlöd Oden je einen Schluck aus den drei Kesseln mit Dichtermjöd zu nehmen. Dieser trank jedoch alle drei Kessel leer und floh dann, in Form eines Adlers, in aller Hast zurück nach Asgård, wo er das Mjöd wieder ausspuckte, damit er er sich für die Zukunft einteilen konnte. Aus den drei Nächten, die Gunnlöd und Oden miteinander verbracht hatten, ging der Gott der Dichtkunst, Brage, hervor.
Copyright: Herbert Kårlin

torsdag, maj 26, 2011

Die heiligen Runen der nordischen Mythologie

Nordische Mythologie Teil 20 - Die Kenntnisse der Runen

Ursprünglich kannte nur Mimer die Geheimnisse der Runen, da sie eine gewisse Zauberkraft beinhalteten. Mimer wurden sie über das Wasser seines Brunnens, der Quelle der Weisheit, vermittelt. Oden durfte nach einem großen Opfer einmal aus dieser Quelle trinken, wodurch er die Geheimnisse von neun Runengesängen lernte, die alle eine positive Kraft besaßen.

Diese allgemeinen Runen, die Oden erhielt, wurden dann an alle Wesen der neun Welten verteilt. Oden lehrte sie den Asa-Göttern, Dain und Dvalin den Elfen und den Zwergen, Mimer lehrte den Riesen in Jotunheim einige Runen und Heimdall brachte sie den Menschen in Midgård.

Diese wertvolle Gabe der Runen wurden jedoch nicht wie in einer Schule unterrichtet, sondern in Form von Mjöd, das die Geheimnisse enthielt, an alle Lebewesen geschickt, die nach einem Schluck des Göttergetränks die Runen kannten.

Die wichtigsten Runen waren Hugrunen, die Können und Weisheit vermittelten, und die Hjälprunen, die dazu dienten, dass Kinder schmerzlos geboren werden, sowie Sorgen und Kummer vertreiben. Wichtig waren auch die Läkerunen, die eine heilende Kraft besaßen, die Brimrunen, die die Luft von bösen Wesen reinigen, Wind und Wogen bezähmten, aber auch Seeleute aus Seenot retteten und menschliche Behausungen vor Feuer schützten. Schließlich kamen noch die Målrunen, die Stummen wieder die Sprache verliehen und Segerrunen, die, wenn sie von allen Kriegern gemeinsam gesungen wurden und Oden in den Gesang einstimmt, den Sieg über die Feinde garantieren.

Jede Gruppe an Runen konnte natürlich eine Vielzahl an Einzelrunen beinhalten, die jeweils einem bestimmten Zweck dienten, was sich insbesondere bei den Hugrunen und den Läkerunen bemerkbar machte. Bei den ältesten Steinritzungen, die man in Skandinavien fand, geht man davon aus, dass es sich um Hugrunen handelt. Einige dieser Runen kann man auch mit den heutigen Gebeten vergleichen.
Copyright: Herbert Kårlin
 

onsdag, maj 25, 2011

Svartalfaheim, das Reich der Zwerge und Gnome

Svartalfaheim ist ein Reich der dunklen Mächte, das vor allem von den Zwergen, Gnomen und Alven bewohnt wird. Die meisten, die nach Svartalfaheim kommen, müssen für immer in dieser Welt bleiben, auch gegen ihren Willen.

Die wichtigsten Bewohner von Svartalfaheim sind die Zwerge, die als die bedeutendsten Künstler in der nordischen Mythologie bekannt wurden. In ihrer Schmiede entstanden alle Waffen und Schmuckstücke, die in der Welt der Götter oder Menschen eine besondere Bedeutung haben und in der Regel mit einer Zauberkraft versehen sind.

Da die Zwerge von Svartalfaheim ihre Werke nicht verschenken oder verkaufen wollen, belegen sie sie meist mit unglücksbringenden Eigenschaften, damit der Besitzer so wenige Freude wie möglich an dem Kunstwerk hat.

In der Schmiede von Svartalfaheim entstanden Odens Speer Gungner und sein Ring Draupner, Frejs Schiff Skidbladner, Tors Hammer Mjöller und Sifs goldenes Haar. Allelrdings musten die Götter eine bedeutende Überredungskunst anwenden, damit ihnen die Zwerge die Gegenstände auch aushändigten.
Copyright: Herbert Kårlin
 

tisdag, maj 24, 2011

Die neun Welten der nordischen Mythologie

In der nordischen Mythologie findet man neun Welten, die miteinander verflochten sind, auch wenn einige dieser Welten bereits existierten bevor göttliches oder menschliches Leben dort seinen Platz fand. Einige unter ihnen überstehen auch Ragnarök, den Weltuntergang, was bedeutet, dass die Geschichte der Welten auch neu beginnen kann das zu einem anderen Ergebnis führt.

Zu den ältesten Welten, die auch für die Entstehung jedes Lebens verantwortlich sind, gehören Nifelheim, das Reich der eisigen Kälte und des Raureifs und Muspelheim, das Reich der funkensprühenden Hitze, die ursprünglich durch das Chaos Ginnungagap, die Leere, getrennt waren.

Die Welten, die in der nordischen Mythologie die Hauptrolle einnehmen, sind Asgård, die Welt der Götter, Midgård, die Welt der Menschen und Jotunheim, die Welt der Riesen. Alle bedeutenden Auseinandersetzungen finden zwischen diesen drei Welten ab, wobei Midgård allerdings in keinerlei Handlung eingreifen kann, sondern ein Spielball von Göttern und Riesen ist.

In der „Unterwelt“ schließlich findet man Vanaheim, die Welt der Vanagötter, Helheim, die Welt der unrühmlich Verstorbenen, zu der auch Mimers und Urds Reich gehören, sowie Alfheim, die Welt der Lichtelfen und Svartalfheim, die Welt der Alven und Zwerge.

Die Verbindung zwischen diesen Welten übernehmen die Asagötter, die auch zuständig für Midgård sind und die menschheit geschaffen haben.
Copyright: Herbert Kårlin
 

måndag, maj 23, 2011

Heimdall teilt die Gesellschaft ein

Nordische Mythologie Teil 19 - Heimdall und die drei Stände

Eines Tages wanderte Heimdall auf kleinen Wegen Richtung Meer bis er an eine kleine Stuga kam in der Ae und Edda wohnten. Er wurde gastfreundlich aufgenommen und blieb drei Tage bei diesem Paar. Neun Monate später kamen bei Ae und Edda, die von den Gaben anderer abhängig waren, ein Sohn auf die Welt, der den Namen Träl erhielt.

Anschließend besuchte Heimdall Aves und Amma, die in einem gepflegten Haus wohnten. Auch hier blieb der Gott drei Tage zu Gast. Und nach neun Monaten bekamen auch Aves und Amma einen Sohn, den sie Karl nannten.

Nach diesem Aufenthalt besucht Heimdall noch die Stammeltern Midgårds, die auf einem groß angelegten Gut wohnten und die wichtigsten Geschlechter der nordischen Mythologie als Nachfolger hatten. Auch hier wohnte der Gott drei Tage lang, und wieder wurde nach neun Monaten ein Sohn geboren, ein Kind mit blonden Locken, rosa Wangen und wagemutigem Blick. Dieses Kind wurde später der Führer und Richter der Menschen in Midgård. Dieses Kind wurde unter den Menschen später unter dem Namen Sköld-Borgar (= Verteidiger-Beschützer) bekannt.

Auf diese Weise hatte Heimdall die drei Stände geschaffen: Die Unfreien, die Bürger und die Hochgeborenen. Der Gott hatte bestimmt, dass die drei Kinder Halbgeschwister waren, die sich immer mit Anstand und Wohlwollen treffen sollten, auch wenn ihre Schicksale getrennter Wege gingen.

Auch als Heimdalls Aufgabe in Midgård erledigt war, so lebte er noch lange unter den Menschen und nahm auch die Bürde auf sich zu altern und schließlich zu sterben. Er hatte jedoch bestimmt, dass seine sterblichen Reste zur gleichen Stelle gebracht werden sollten, an der er einst als kleines Kind ankam.

Obwohl Heimdall im Winter starb, folgten die Menschen seinem Wunsch und trugen ihn zurück zur Bucht, an der sie ihn einst fanden. Zu ihrem großen Erstaunen kam mit ihnen auch das prächtige Boot mit dem der Gott einst ankam, gleichzeitig zur Bucht, überzogen von Raureif und Eiskristallen.

Die Menschen betteten Heimdall in das Boot und umgaben ihn mit zahlreichen Schmuckstücken, die ihren Dank an ihn ausdrücken sollten. Als das Boot mit ihren Wertgegenständen gefüllt war, legte es los und verschwand bald im Dunst der Ferne.

Das Boot mit Heimdall kehrte zurück nach Vanaheim, wo aus den sterblichen, menschlichen Resten ein strahlender Jüngling entstand, der unmittelbar von Oden in Asgård aufgenommen wurde und damit Teil seiner Familie ward. Gleichzeitig wurde sein letztgeborener Sohn Sköld-Borgar der Führer und der Richter der Menschen in Midgård.
Copyright: Herbert Kårlin

söndag, maj 22, 2011

Brage, der Dichter der nordischen Mythologie

Brage, ein Sohn Odens und Gunnlöds war der Ehemann der nordischen Liebesgöttin Idun, die zwar zahlreiche Kinder hatten, die jedoch keine bedeutende Rolle in der nordischen Mythologie spielen und nicht mit ihrem Namen genannt wurden.

Brage ist der Gott der Dichtkunst, eine Eigenschaft, die er jedoch mit Oden teilt. Während jedoch Oden seine Dichtkunst in vielfältiger Weise anwendet, ist Brage jener Gott, der es zur Aufgabe hat, die Geschichte der Götter und Krieger zu bewahren und der Zukunft zu überliefern.

Brage, der nicht nur zur Dichtkunst neigt, sondern auch zum Genuss von Mjöd, ist, neben Hermod und den Valkyrior einer der wichtigsten Gäste am Tische Odens in Valhall, da er hier die Aufgabe hat, die in Ehre gestorbenen Helden, die Einhärjar,  zu unterhalten und mit ihnen zu trinken, was ihm auch den Beinamen Kriegerkönig brachte.

Der Name Brage hat in Schweden relativ wenig Eindruck hinterlassen., ausser einem Fussballklub und einem Hotel in Borlänge Im finnischen Österbotten (Pohjanmaa) findet man jedoch einen im Jahre 1908 gegründeten Verein Brage, der in Vasa (Vaasa) ein Freiluftmuseum unterhält. Auf späteren Abbildungen trägt Brage immer einen Bart, was ihn etwas an den griechischen Gott des Weines erinnern lässt. Zahlreiche Forscher der nordischen Mythologie sehen, aus etymologischen Gründen, Brages Dichtkunst in Zusammenhang mit seinem Genuss von Mjöd.
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