lördag, maj 14, 2011

Die Menschheit vermehrt sich in Midgård

Nordische Mythologie Teil 15 - Wie die Menschen sich vermehren

Was mit den ersten Menschen in Midgård geschah, dass sie sich aus dem Samen des Yggdrasil entwickelten, wiederholte sich gewisser Weise auch in aller Zukunft, denn der Grundstoff des Menschen befand sich in allen Blumen und Früchten, die Yggdrasil auf Midgård trug.

Sobald die Früchte reif waren, fielen sie vom Baum in die Fensalar, in das Land, das Höner und seiner Tochter Frigge gehört. Diese Früchte wurden unmittelbar von Storkarne, einem Vogel Höners, der auch Langbein (Långben) genannt wurde, aufgesammelt und zu jenen menschlichen Frauen getragen, die sich nach einem Kind sehnten, das sie zärtlich in den Armen halten und aufwachsen sehen wollten.

Bevor diese Kinder jedoch zu ihren Müttern kamen, verlieh ihnen Lodur noch die gleichen Fähigkeiten, die er bereits Ask und Embla gegeben hatte, nämlich die Bewegung, warmes Blut und einen göttlichen Charakter. Höner gab ihnen eine Seele mit und Oden den Geist.

Allerdings konnten die Götter den Kindern keine Schicksale verleihen, die auch zu den wartenden Müttern passten. Diese Aufgabe hatte die Schicksalsgöttin Urd, die nicht nur jedem Kind sein vorgegebenes Schicksal mit auf den Weg gab, sondern auch entschied, zu welcher Frau auf Midgård dieses Schicksal passte.

Da es immer mehr Kinder gab, die ein Schicksal benötigten und Mütter suchten, konnte Urd diese Aufgabe nicht mehr allein erledigen und hatte daher Dienerinnen, die ihr bei dieser Aufgabe halfen. Diese Dienerinnen, ebenfalls Nornen wie Urd, kamen aus den verschiedensten Geschlechtern. Einige unter ihnen gehörten zu den Aser, andere den Alfer und die dritten waren Töchter von Dvalin, einem Sohn Mimers.

Alle Menschen wurden auf die gleiche Weise geboren und waren Früchte des Yggdrasil, besaßen die Gaben von drei Göttern und wurden zu einer Familie gebracht, deren gemeinsames Schicksal von Urd bestimmt war. Urd gab auch jedem Neugeborenen eine Norne mit auf den Lebensweg, die wie ein Schutzengel über den Menschen wachte und damit garantierte, dass das Leben nach der Bestimmung verlief.

So bekamen auch Ask und Embla Kinder und ihre Nachkommen vermehrten sich im fruchtbaren Aurvangalandet. Allerdings kannten Ask und Embla und deren Nachkommen kein Feuer, sie hatten kein Saatkorn und sie wussten nicht wie man Erze aus dem Boden gewinnen konnte. Sie hätten jedoch auch nicht gewusst wie man diese Erze zu Schmuck verarbeitet.

Es gab auch keine Gesetze in Aurvangalandet, die zu Beginn der menschlichen Welt Midgård auch nicht nötig waren, und die einzigen Götter, die ihnen bekannt waren, waren Oden, Höner und Lodur.

Gesetze benötigten die ersten Menschen nicht, da das Böse und die Verführung noch nicht nach Midgård gekommen waren. Die Menschen waren daher gutherzig, jedoch auch gutgläubig und leicht in die Irre zu führen. Um die Menschen gegen das Böse zu schützen, schickten die Götter Lehrer zu ihnen, die die guten Anlagen fördern und pflegen sollten. Gleichzeitig sollten diese Lehrer ihnen auch Bildung geben und sie an die Götter binden, die sie geschaffen hatten.
Copyright: Herbert Kårlin
 

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